Abendflug von Kempten-Durach in Richtung Ötztaler Alpen
Es versprach einer der letzten warmen Tage des Jahres mit guter
Fernsicht in den Bergen zu werden. Daher wollte ich ihn sehr gerne für
eine Bergtour nutzen. Doch zumal ich noch eine dringende Sache für die
Arbeit zu erledigen hatte, war es erst ein ziemliches Hin und Her, ob
ich mir das zeitlich überhaupt leisten kann, und dann auch die Frage,
wohin ich gehen würde und mit wem (oder allein). Schließlich kam ich auf
einen Kompromiss, der sich als sehr geschickt herausstellte: Erst ins
Voralpenland fahren, um bei meiner Mutter auf dem Südbalkon die Sonne zu
genießen und dabei die Arbeit zu erledigen (glücklicherweise genügt auch
bei großer Helligkeit der LCD-Kontrast meines Laptops dafür gerade noch)
und dann mit Wolfgang, seines Zeichens Arzt und Hobbypilot, nach Kempten
weiterzufahren und dort bis Sonnenuntergang mit einem Zweisitzer einen
Alpenrundflug zu machen.
Toll, dass Wolfgang so spontan war, auf meinen Vorschlag einzugehen und
sich so schnell wie irgend möglich aus seiner Praxis herauszustehlen.
Auch gefiel mir, dass wir als Gerät ein Ultralight (Typ C 42 B) hatten,
das wie ein kleines Sportflugzeug aussieht, denn mit sowas war ich noch nie geflogen.
Das ist auch nur halb so teuer pro Flugstunde wie etwa die viersitzige Jodel Robin,
mit der wir gut sieben Jahre früher mal einen
Frühjahrsflug gemacht hatten.
aber leider auch deutlich langsamer - im leichten Steigflug etwa 110 km/h.
Wir kamen mit einer halben Stunde Verspätung am
Flugplatz Kempten-Durach
an, weshalb wir erst um 16:35 Uhr in die Luft kamen. Nachdem wir spätestens
zum Sonnenuntergang um 18:35 Uhr zurück sein mussten, wurde schnell klar,
dass wir nicht sehr weit in die Berge reinfliegen konnten.
Schade, denn ich wäre so gerne bis zum Ortler
und dann noch rüber zum Zuckerhütl geflogen.
Außerdem war es im Flachland schon ziemlich diesig geworden,
aber zum Glück wurde es über den Bergen schnell besser, ja sogar sehr schön klar!
Wir beschlossen, immerhin zum Gletschergebiet am Südende des Kaunertals zu fliegen.
Dort liegt der Gepatschferner in den westlichen Ötztaler Alpen.
Unsere Route führte uns daher Richtung Süden hautnah über die Allgäuer Alpen,
am Hochvogel und der markanten Höfats sowie der Mädelegabel vorbei und dann übers Lechtal.
Schon vor Landeck kam unser Zielgebiet in Sicht, rechts davon die Ortlergruppe
mit Cevedale
und Königspitze, und links die Wildspitze als höchster Punkt der
Ötztaler Alpen.
Dank der tiefstehenden Sonne war das Licht wunderbar mild und sorgte durch den
seitlichen Einfall für sehr plastische Ansichten.
Den besonderen Kick bekamen meine Fotos noch durch den Polfilter,
der zusammen mit der seitlichen Einstrahlung und die Frontscheibe des Flugzeugs
für ein irres Farbspiel sorgte.
Eine Viertelstunde hinter Landeck, etwa zehn Minuten vor Erreichen des Gepatschferner,
wurde die Luft (offenbar durch Turbolenzen an höheren Felsgraten und Thermik-Fallwinde)
so bockig, dass Wolfgang aus Vorsichtsgründen beschloss abzudrehen.
So ein Jammer - gerade als es besonders interessant geworden wäre!
Ein gewisser Trost war noch, dass wir auf dem Rückweg noch die
Zugspitze
und Alpspitze besucht haben und danach am Säuling und
Aggenstein vorbeikamen.
Dort wurde es dann aber wieder sehr diesig, so dass Neuschwanstein und
Hohenschwangau ebenso duster rauskamen wie Füssen und der restliche Anflug des Flugplatzes.
Immerhin hatte der starke Dunst auch einen Vorteil:
Der Kontrast der untergehenden Sonne zum sie umgebenden Himmel war relativ gering,
so dass es mir - zum ersten Mal überhaupt mit einer Digitalkamera,
die einen mehr oder weniger schlechten Kontrastumfang haben - gelungen ist,
den Sonnenuntergang wenigstens einigermaßen realistisch aufzunehmen.
Um 18:25 Uhr hatte uns die Erde wieder.
URL: http://David.von-Oheimb.de/gallery/AbendflugTirol/index.html,
Last modified: Sun Jan 27 22:13:30 CET 2008
