Rückblick auf die Wüstenwanderung

Kapitel 1 - 3

Mose erinnert das Volk an seinen zurückgelegten Weg

4.Mo 10,11-36; 4.Mo 12,16   

1Dies sind die Worte, die Mose zu ganz Israel redete auf der anderen Seite des Jordan in der Wüste, in der Arava[1] Arava ist der Name der Niederung, die zu beiden Seiten des Jordans vom See Genezareth bis zum Toten Meer verläuft und sich südlich bis zum Roten Meer erstreckt.
gegenüber von Suph, zwischen Paran und Tophel, Laban, Hazeroth und Di-Sahab.
2Elf Tagereisen sind es vom Horeb auf dem Weg zum Bergland Seir bis Kadesch-Barnea.
3Und es geschah im vierzigsten Jahr, im elften Monat, am Ersten des Monats, dass Mose zu den Kindern Israels redete, und zwar alles so, wie es ihm der Herr für sie geboten hatte; 4nachdem er Sihon, den König der Amoriter, der in Hesbon wohnte, geschlagen hatte, dazu Og, den König von Baschan, der in Astarot und in Edrei wohnte.
5Auf der anderen Seite des Jordan, im Land Moab, fing Mose an, dieses Gesetz auszulegen[2] wörtlich zu verdeutlichen oder zu erklären.
, und er sprach:
6Der Herr, unser Gott, redete zu uns am [Berg] Horeb[3] Horeb = »Dürre / Trockenheit«; bezeichnet manchmal den Berg Sinai, manchmal das ganze Bergland in der Wüste, dessen Hauptgipfel der Sinai ist.
und sprach: Ihr seid lange genug an diesem Berg gewesen!
7Wendet euch nun und zieht weiter, dass ihr zu dem Bergland der Amoriter kommt und zu allen ihren Nachbarn in der Arava, im Bergland und in der Schephela[4] Schephela bezeichnet das Hügelland, das zwischen dem Bergland Judäas und der Mittelmeer-Küstenebene liegt.
, zum Negev[5] Negev = »Südland«, das heiße, wüstenartige Gebiet im Süden des judäischen Berglandes.
und zum Ufer des Meeres, in das Land der Kanaaniter und zum Libanon, bis an den großen Strom, den Fluss Euphrat!
8Siehe, ich habe [euch] das Land gegeben, das vor euch liegt; geht hinein und nehmt das Land in Besitz, von dem der Herr euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, dass er es ihnen und ihrem Samen nach ihnen geben will!
9Ich aber sprach zu euch in jener Zeit und sagte: Ich kann euch nicht allein tragen; 10denn der Herr, euer Gott, hat euch gemehrt, und siehe, ihr seid heute so zahlreich wie die Sterne des Himmels. 11Der Herr, der Gott eurer Väter, mache euch noch viel tausendmal zahlreicher als ihr seid, und segne euch, wie er euch verheißen hat[6] wörtlich wie er zu euch geredet hat; so auch später.
!
12Wie kann ich aber allein eure Bürde, eure Last und eure Streitigkeiten tragen? 13Nehmt euch weise, verständige und erfahrene Männer aus euren Stämmen, damit ich sie als Häupter über euch setze!
14Und ihr habt mir geantwortet und gesprochen: Das ist eine gute Sache, von der du sagst, dass du sie tun willst! 15Da nahm ich die Häupter eurer Stämme, weise und erfahrene Männer, und setzte sie zu Oberhäuptern über euch, zu Obersten über tausend und zu Obersten über hundert und zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn und als Vorsteher[7] oder Schreiber, d.h. hohe Beamte, die schreiben konnten.
für eure Stämme.
16Und ich gebot euren Richtern zu jener Zeit und sprach: Hört eure Brüder an und richtet recht zwischen einem Mann und seinem Bruder oder dem Fremden bei ihm. 17Im Gericht soll es kein Ansehen der Person geben, sondern ihr sollt den Geringen anhören wie den Großen und euch vor niemand scheuen; denn das Gericht steht bei Gott. Die Sache aber, die zu schwer für euch ist, die tragt an mich heran, dass ich sie höre! 18So gebot ich euch zu jener Zeit alles, was ihr tun solltet.

Die Auflehnung des Volkes angesichts des verheißenen Landes

4.Mo 13 - 14; Ps 106,24-26   

19Da zogen wir weg vom Horeb und wanderten durch jene große und schreckliche Wüste, die ihr gesehen habt auf dem Weg zum Bergland der Amoriter, wie es uns der Herr, unser Gott, geboten hatte; und wir kamen bis Kadesch-Barnea.
20Da sprach ich zu euch: Ihr seid zum Bergland der Amoriter gekommen, das uns der Herr, unser Gott, geben will.[8] d.h. das der Herr im Begriff steht, uns zu geben; so auch weiterhin.
21Siehe, der Herr, dein Gott, hat dir das Land gegeben, das vor dir liegt; zieh hinauf, nimm es in Besitz, so wie es der Herr, der Gott deiner Väter, dir verheißen hat. Fürchte dich nicht und sei nicht verzagt!
22Da kamt ihr alle her zu mir und spracht: Lasst uns Männer vor uns hersenden, die für uns das Land erkunden und uns Bericht bringen über den Weg, den wir ziehen, und die Städte, in die wir kommen sollen!
23Und die Sache war gut in meinen Augen, und ich nahm von euch zwölf Männer, aus jedem Stamm einen Mann. 24Die wandten sich und zogen ins Bergland hinauf, und sie kamen bis in das Tal Eschkol und kundschafteten es aus; 25und sie nahmen von den Früchten des Landes mit sich und brachten sie herab zu uns. Und sie berichteten uns und sprachen: Das Land ist gut, das der Herr, unser Gott, uns geben will!
26Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen, sondern lehntet euch auf gegen den Befehl des Herrn, eures Gottes; 27und ihr murrtet in euren Zelten und spracht: Weil der Herr uns hasste, hat er uns aus dem Land Ägypten geführt, um uns in die Hände der Amoriter zu geben, um uns zu vertilgen! 28Wohin sollen wir ziehen? Unsere Brüder haben unser Herz verzagt gemacht, indem sie sagten: Das Volk ist größer und höher [gewachsen] als wir, die Städte sind groß und bis an den Himmel befestigt; dazu haben wir die Söhne Enaks dort gesehen!
29Ich aber sprach zu euch: Entsetzt euch nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen! 30Denn der Herr, euer Gott, zieht vor euch her und wird für euch kämpfen, ganz so, wie er es für euch in Ägypten getan hat vor euren Augen, 31und in der Wüste, wo du gesehen hast, wie der Herr, dein Gott, dich getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Weg, den ihr zurückgelegt habt, bis ihr an diesen Ort gekommen seid.
32Aber in dieser Sache wolltet ihr dem Herrn, eurem Gott, nicht glauben[9] oder vertrauen (vgl. Hebr 3,18-19).
,
33der doch vor euch herging auf dem Weg, um euch die Lagerstätten auszusuchen, bei Nacht im Feuer, damit ihr den Weg sehen konntet, auf dem ihr gehen solltet, und bei Tag in einer Wolke.
34Als aber der Herr das Geschrei eurer Worte hörte, da wurde er zornig und schwor und sprach: 35Keiner von den Männern dieser bösen Generation soll das gute Land sehen, das ich euren Vätern zu geben geschworen habe![10] Ein hebr. Schwur; wörtlich Wenn von diesen Männern dieses bösen Geschlechts irgendeiner das gute Land sehen soll …
36Nur Kaleb, der Sohn Jephunnes, er soll es sehen; und ihm und seinen Kindern will ich das Land geben, das er betreten hat, weil er dem Herrn völlig nachgefolgt ist.
37Auch über mich wurde der Herr zornig um euretwillen und sprach: Auch du sollst nicht hineinkommen! 38Aber Josua, der Sohn Nuns, der vor dir steht[11] d.h. der Mose dient.
, der soll hineinkommen; ihn sollst du stärken, denn er soll es Israel als Erbe austeilen.
39Und eure Kinder, von denen ihr sagtet, dass sie zum Raub werden müssten, und eure Söhne, die heute noch nicht wissen, was gut und böse ist, sie sollen hineinkommen; ihnen will ich es geben, und sie sollen es in Besitz nehmen. 40Ihr aber, wendet euch und brecht auf zur Wüste, auf dem Weg zum Roten Meer!
41Da antwortetet ihr und spracht zu mir: Wir haben gegen den Herrn gesündigt! Wir wollen hinaufziehen und kämpfen, ganz wie es uns der Herr, unser Gott, geboten hat! Und ihr alle habt eure Kriegswaffen umgegürtet und seid leichtfertig in das Bergland hinaufgezogen. 42Aber der Herr sprach zu mir: Sage ihnen: Ihr sollt nicht hinaufziehen und nicht kämpfen, denn ich bin nicht in eurer Mitte, damit ihr nicht vor euren Feinden geschlagen werdet! 43Das sagte ich euch; aber ihr gehorchtet nicht, sondern lehntet euch auf gegen den Befehl des Herrn und wart vermessen und zogt in das Bergland hinauf. 44Da rückten die Amoriter aus, die auf jenem Bergland wohnten, euch entgegen; und sie jagten euch, wie es die Bienen tun, und zersprengten euch in Seir bis nach Horma. 45Da kehrtet ihr wieder um und weintet vor dem Herrn; aber der Herr wollte eure Stimme nicht hören und neigte sein Ohr nicht zu euch.
46So bliebt ihr in Kadesch eine lange Zeit, so lange, wie ihr dort bleiben musstet.