Das Lied Moses

5.Mo 31,16-22; 5.Mo 31,28-30   

1Horcht auf, ihr Himmel, denn ich will reden, und du, Erde, höre die Rede meines Mundes!
2Meine Lehre triefe wie der Regen, meine Rede fließe wie der Tau, wie die Regenschauer auf das Gras, und wie die Tropfen auf das Grün.
3Denn ich will den Namen des Herrn verkünden: Gebt unserem Gott die Ehre!
4Er ist der Fels; vollkommen ist sein Tun; ja, alle seine Wege sind gerecht. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und aufrichtig[1] wörtlich gerade.
ist er.
5Gegen ihn haben verderblich gehandelt, die nicht seine Kinder sind, sondern Schandflecken, ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht.
6Dankst du so dem Herrn, du törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, dem du gehörst[2] wörtlich der dich erworben hat.
, ist er es nicht, der dich gemacht und bereitet hat?
7Denke an die Tage der Vorzeit; achte auf die Jahre der vorhergehenden Geschlechter! Frage deinen Vater, der wird dir's verkünden; deine Alten, die werden dir's sagen:
8Als der Allerhöchste den Heiden ihr Erbe austeilte, als er die Menschenkinder[3] wörtlich die Söhne des Menschen, hebr. bene Adam.
voneinander schied, da setzte er die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Kinder Israels.
9Denn das Teil des Herrn ist sein Volk; Jakob ist das Los seines Erbteils.
10Er hat ihn in der Wüste gefunden, in der Öde, im Geheul der Wildnis. Er umgab ihn, gab acht auf ihn, er behütete ihn wie seinen Augapfel,
11wie ein Adler seine Nestbrut aufscheucht,[4] Der Adler scheucht seine flügge gewordenen Jungen für ihren ersten Flug aus dem Nest, um dann unter sie zu fliegen und sie auf seinen Schwingen zu tragen, wenn sie müde geworden sind.
über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, sie aufnimmt, sie auf seinen Schwingen trägt.
12Der Herr allein leitete ihn, und kein fremder Gott war mit ihm.
13Er ließ ihn über die Höhen der Erde fahren und er[5] d.h. Jakob, der hier für das Volk Israel steht.
aß vom Ertrag der Felder; Er ließ ihn Honig aus dem Felsen saugen und Öl aus dem harten Gestein;
14Butter von den Kühen und Milch von den Schafen, samt dem Fett der Lämmer, und Widder von den Söhnen Baschans und Böcke, samt dem allerbesten Weizen, und du trankst Traubenblut, feurigen Wein.
15Da wurde Jeschurun[6] Jeschurun ist ein Name für Israel: »Der Redliche / Rechtschaffene«.
fett und schlug aus. Du bist fett, dick und feist geworden! Und er verwarf den Gott[7] hebr. Eloah, ein seltener vorkommender Name für Gott.
, der ihn geschaffen hat, und er verachtete den Fels seines Heils.
16Sie erregten seine Eifersucht durch fremde [Götter]; durch Greuel erzürnten sie ihn.
17Sie opferten den Dämonen, die nicht Gott sind, Göttern, die sie nicht kannten, neuen Göttern, die erst vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrten.
18Den Fels, der dich gezeugt hat, hast du außer acht gelassen; und du hast den Gott vergessen, der dich hervorbrachte!
19Als der Herr es sah, verwarf er sie, aus Unwillen über seine Söhne und seine Töchter.
20Und er sprach: Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen; ich will sehen, was ihr Ende sein wird, denn sie sind ein verkehrtes Geschlecht, sie sind Kinder, in denen keine Treue ist.
21Sie haben mich zur Eifersucht gereizt mit dem, was kein Gott ist, durch ihre nichtigen [Götzen] haben sie mich erzürnt; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch das, was kein Volk ist,[8] wörtlich durch ein Nicht-Volk.
durch ein törichtes Volk[9] wörtlich Heidenvolk.
will ich sie erzürnen!
22Denn ein Feuer ist durch meinen Zorn angezündet, das wird bis in die unterste Tiefe des Totenreichs hinab brennen und das Land samt seinem Gewächs verzehren und die Grundfesten der Berge in Flammen verwandeln.
23Ich will Unheil über sie häufen, ich will meine Pfeile gegen sie abschießen.
24Sie sollen vor Hunger verschmachten und von der Pest aufgezehrt werden, und von der bitteren Seuche; dann sende ich die Zähne wilder Tiere gegen sie, samt dem Gift der Schlange, die im Staub kriecht.
25Draußen soll das Schwert sie [der Kinder] berauben und in den Kammern der Schrecken, den jungen Mann wie die Jungfrau, den Säugling mitsamt dem alten Mann.
26Ich hätte gesagt: »Ich will sie wegblasen, will ihr Gedenken unter den Menschen ausrotten!«,
27wenn ich nicht den Verdruss von Seiten des Feindes scheute, dass ihre Feinde dies verkennen könnten und sagen: »Unsere Hand war erhoben, und nicht der Herr hat dies alles getan!«
28Denn sie sind ein Volk, an dem aller Rat verloren ist, und das keine Einsicht besitzt.
29Wenn sie weise wären, so würden sie das beherzigen; sie würden an ihr Ende denken!
30Wie könnte einer Tausend jagen und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen, wenn ihr Fels sie nicht verkauft und der Herr sie nicht preisgegeben hätte?
31Denn ihr Fels ist nicht wie unser Fels; das müssen unsere Feinde selbst zugeben!
32Denn vom Weinstock Sodoms stammen ihre Reben und von den Fluren Gomorras; ihre Beeren sind Giftbeeren, ihre Trauben sind bitter.
33Ihr Wein ist Drachengeifer und grausames Otterngift.
34Ist dies nicht bei mir aufbewahrt und in meinen Archiven versiegelt?
35Mein ist die Rache und die Vergeltung, zu der Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn die Zeit ihres Verderbens ist nahe, und ihr Verhängnis eilt herbei.
36Denn der Herr wird sein Volk richten;[10] Andere Übersetzung: seinem Volk Recht verschaffen; hier ist wohl beides gemeint.
und er wird sich über seine Knechte erbarmen, wenn er sieht, dass jeder Halt entschwunden ist und der Sklave samt dem Freien dahin ist.
37Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter, der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten,
38sie, die das Fett ihrer Opfer aßen, den Wein ihres Trankopfers tranken? Sie sollen aufstehen und euch helfen; sie sollen euch beschirmen!
39Seht nun, dass Ich, Ich allein es bin und kein Gott neben mir ist! Ich bin's, der tötet und lebendig macht, ich zerschlage und ich heile, und niemand kann aus meiner Hand erretten!
40Denn ich hebe meine Hand zum Himmel empor[11] d.h. zum Schwur.
und sage: So wahr ich ewig lebe!
41Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe und meine Hand zum Gericht greift, so will ich Rache nehmen an meinen Feinden und Vergeltung üben an denen, die mich hassen.
42Ich will meine Pfeile mit Blut berauschen, und mein Schwert soll Fleisch fressen, mit dem Blut der Erschlagenen und Gefangenen, vom Haupt der Fürsten des Feindes.
43Jubelt, ihr Heiden, seinem Volk zu! Denn Er wird das Blut seiner Knechte rächen und seinen Feinden vergelten; aber für sein Land und sein Volk wird er Sühnung schaffen!

Das Wort Gottes ist Leben

5.Mo 8,3; Joh 5,24; Joh 6,63.68-69   

44Und Mose kam und trug alle Worte dieses Liedes vor den Ohren des Volkes vor, er und Josua, der Sohn Nuns. 45Und als Mose dies alles zu ganz Israel geredet hatte, 46da sprach er zu ihnen: Nehmt zu Herzen alle Worte[12] wörtlich Richtet euer Herz auf alle Worte …
, die ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern gebietet, dass sie darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu befolgen.
47Denn es ist kein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben, und durch dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Land, in das ihr über den Jordan geht, um es in Besitz zu nehmen!

Mose wird aufgefordert, den Berg Nebo zu besteigen

5.Mo 34,1-4   

48Und der Herr redete zu Mose an jenem Tag und sprach: 49Steige auf dieses Bergland Abarim[13] bedeutet »das Bergland der Hinüberziehenden / Jenseitigen«; ein gebirgiges Hochland östlich des Toten Meeres.
, auf den Berg Nebo, der im Land Moab, Jericho gegenüber liegt, und schaue das Land Kanaan, das ich den Kindern Israels zum Eigentum geben werde;
50und dann sollst du sterben auf dem Berg, auf den du steigen wirst, und zu deinem Volk versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berg Hor starb und zu seinem Volk versammelt wurde; 51weil ihr an mir Untreue begangen habt mitten unter den Kindern Israels, am Haderwasser bei Kadesch, in der Wüste Zin, weil ihr mich nicht geheiligt habt unter den Kindern Israels. 52Denn du wirst das Land vor dir zwar sehen; aber du sollst nicht in das Land hineinkommen, das ich den Kindern Israels gebe!