Hesekiel wird zum Boten Gottes und zum Wächter über Israel bestimmt

1Und er sprach zu mir: Menschensohn, iss, was du hier vorfindest; iss diese Rolle und geh hin, rede zum Haus Israel! 2Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir jene Rolle zu essen. 3Und er sprach zu mir: Menschensohn, speise deinen Bauch und fülle deinen Leib mit dieser Rolle, die ich dir gebe! Da aß ich, und es war in meinem Mund so süß wie Honig.
4Da sprach er zu mir: Menschensohn, geh hin zum Haus Israel und rede zu ihnen mit meinen Worten! 5Denn du wirst nicht zu einem Volk mit unverständlicher Sprache und schwerer Zunge gesandt, sondern zum Haus Israel; 6nicht zu vielen Nationen, die eine unverständliche Sprache und schwere Zunge haben, deren Worte du nicht verstehen könntest – wahrlich, wenn ich dich zu solchen Leuten senden würde, so würden sie auf dich hören! 7Aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören wollen, sie wollen ja auch auf mich nicht hören; denn das ganze Haus Israel hat eine harte Stirn und ein verstocktes Herz. 8Doch siehe, ich habe dein Angesicht so hart gemacht wie ihr Angesicht und deine Stirn so hart wie ihre Stirn. 9Wie Diamant und härter als Fels mache ich deine Stirn. Fürchte sie nicht und erschrick nicht vor ihrem Angesicht! Denn sie sind ein widerspenstiges Haus.
10Und er sprach zu mir: Menschensohn, alle meine Worte, die ich zu dir rede, sollst du in dein Herz aufnehmen und mit deinen Ohren hören! 11Und du sollst hingehen zu den Weggeführten, zu den Kindern deines Volkes, und sollst zu ihnen reden und zu ihnen sagen: So spricht Gott, der Herr! – ob sie nun darauf hören oder es bleiben lassen.
12Da hob mich der Geist empor, und ich hörte hinter mir eine Stimme, ein gewaltiges Getöse: Gepriesen sei die Herrlichkeit des Herrn von seiner Wohnstätte her! 13[Ich hörte auch] das Rauschen der Flügel der lebendigen Wesen, die einander berührten, und das Geräusch der Räder neben ihnen, und den Schall eines gewaltigen Getöses. 14Da hob mich der Geist empor und nahm mich hinweg; und ich fuhr dahin, erbittert in der Glut meines Geistes[1] oder tief betrübt in der Erregung meines Geistes.
, und die Hand des Herrn lag fest auf mir.
15Und ich kam zu den Weggeführten nach Tel-Abib, zu denen, die am Fluss Kebar wohnen; und da sie dort saßen, setzte ich mich auch dorthin und war sieben Tage lang in Entsetzen[2] oder Erstaunen.
versunken unter ihnen.
16Und es geschah nach sieben Tagen, da erging das Wort des Herrn an mich folgendermaßen: 17Menschensohn, ich habe dich zum Wächter gesetzt für das Haus Israel; wenn du aus meinem Mund ein Wort gehört hast, so sollst du sie in meinem Auftrag warnen! 18Wenn ich zu dem Gottlosen[3] oder dem Gesetzlosen.
sage: »Du musst gewisslich sterben!«, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen und ihn am Leben zu erhalten, so wird der Gottlose um seiner Missetat willen sterben; aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern!
19Warnst du aber den Gottlosen und er kehrt doch nicht um von seiner Gottlosigkeit und von seinem gottlosen Weg, so wird er um seiner Missetat willen sterben; du aber hast deine Seele gerettet!
20Wenn aber ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abkehrt und Unrecht tut, und ich lege einen Anstoß vor ihn hin, so wird er sterben; wenn du ihn nicht warnst, wird er um seiner Sünde willen sterben, und an seine Gerechtigkeit, die er getan hat, wird nicht gedacht werden; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern! 21Wenn du aber den Gerechten gewarnt hast, dass der Gerechte nicht sündigen soll, und er dann nicht sündigt, so wird er gewisslich am Leben bleiben, weil er sich hat warnen lassen; und du hast deine Seele gerettet!
22Und die Hand des Herrn kam dort über mich, und er sprach zu mir: Mach dich auf, geh in die Talebene hinaus; dort will ich mit dir reden! 23Als ich mich nun aufgemacht hatte und in die Talebene hinausgegangen war, siehe, da stand dort die Herrlichkeit des Herrn, gleich der Herrlichkeit, die ich beim Fluss Kebar gesehen hatte; und ich fiel auf mein Angesicht nieder.
24Und der Geist kam in mich und stellte mich auf meine Füße; und er redete mit mir und sprach zu mir: Geh hin und schließe dich in dein Haus ein! 25Und du, Menschensohn, siehe, man[4] Das unpersönliche »man« umschreibt hier Gottes Handeln (vgl. Hes 24,14).
wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, so dass du nicht mitten unter sie wirst hinausgehen können.
26Und ich will deine Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, so dass du verstummst und sie nicht mehr zurechtweisen kannst; denn sie sind ein widerspenstiges Haus! 27Aber wenn ich zu dir reden werde, so will ich deinen Mund auftun, dass du zu ihnen sagen sollst: »So spricht Gott, der Herr! Wer hören will, der höre, wer es aber unterlassen will, der unterlasse es!« Denn sie sind ein widerspenstiges Haus.