Hiob schildert seine Leiden

1Mein Geist ist verstört, meine Tage laufen ab; die Grabstätte wartet auf mich.
2Treibt man nicht Gespött mit mir, und muss nicht mein Auge ständig ihre Herausforderungen ansehen?
3Setze doch einen ein, verbürge dich selbst für mich! Wer sollte sonst [als Bürge] in meine Hand einschlagen?
4Denn du hast ihre Herzen der Einsicht verschlossen; darum wirst du sie nicht triumphieren lassen.
5Wer Freunde der Plünderung preisgibt, dessen Kindern werden die Augen verschmachten.
6Man stellt mich den Leuten zum Sprichwort hin, und ich muss sein wie einer, dem man ins Angesicht spuckt.
7Mein Augenlicht erlischt vor Gram, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten.
8Die Gerechten werden sich darüber entsetzen, und der Unschuldige wird sich über den Ruchlosen empören.
9Aber der Gerechte wird an seinem Weg festhalten, und wer reine Hände hat, dessen Kraft nimmt zu.
10Ihr dagegen, kehrt nur alle wieder um und geht [heim], ich finde doch keinen Weisen unter euch!
11Meine Tage sind dahin, zerrissen meine Pläne, die Wünsche meines Herzens.
12Die Nacht machen sie zum Tag; das Licht sei nahe, nicht die Finsternis!
13Dabei erwarte ich doch, dass das Totenreich meine Wohnung wird und ich mein Lager in der Finsternis aufschlagen muss;
14dabei muss ich doch zum Grab sagen: Du bist mein Vater!, zu den Würmern: Ihr seid meine Mutter und meine Schwestern!
15Wo ist da noch Hoffnung für mich, und wer wird meine Hoffnung [verwirklicht] sehen?
16Zu den Pforten des Totenreichs fährt sie hinab, wenn wir einmal alle miteinander im Staub ruhen!