Hiobs Leiden und Auflehnung

1Hat der Mensch nicht harten Frondienst[1] d.h. angeordneten, erzwungenen Dienst, auch Kriegsdienst.
auf Erden; sind seine Tage nicht wie die eines Tagelöhners?
2Wie einem Knecht, der sich nach dem Schatten sehnt, und wie einem Tagelöhner, der auf seinen Lohn harrt,
3so wurden [auch] mir Monate voller Enttäuschung beschert und Nächte voller Qual zugeteilt.
4Wenn ich mich niederlege, so spreche ich: Wann werde ich aufstehen? Aber der Abend zieht sich hin, und ich bin gesättigt mit Unrast bis zur Morgendämmerung.
5Mein Fleisch ist bekleidet mit Maden und Schorf; meine Haut verkrustet und eitert.
6Meine Tage gleiten schneller dahin als ein Weberschiffchen; sie entschwinden ohne Hoffnung.
7Bedenke doch, dass mein Leben [nur] ein Hauch ist, dass mein Auge nichts Gutes mehr sehen wird!
8Das Auge dessen, der mich [jetzt] erblickt, wird mich nicht mehr sehen; wenn deine Augen [nach mir sehen], so bin ich nicht mehr!
9Wie die Wolke vergeht und verschwindet, so kommt, wer ins Totenreich fährt, nicht mehr herauf;
10er kehrt nicht mehr in sein Haus zurück, und seine Stätte kennt ihn nicht mehr.
11Darum will auch ich meinen Mund nicht zurückhalten; ich will reden in der Bedrängnis meines Geistes, in der Verbitterung meiner Seele will ich klagen:
12Bin ich denn das Meer oder ein Ungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst?
13Wenn ich denke: Mein Bett wird mich trösten, mein Lager wird meine Klage erleichtern!,
14so erschreckst du mich mit Träumen und ängstigst mich durch Gesichte,
15so dass meine Seele lieber ersticken möchte und ich lieber tot wäre, als ein Gerippe zu sein.
16Ich habe genug! Ich will nicht ewig leben;[2] Andere Übersetzung: Ich werde doch nicht ewig leben.
lass ab von mir; meine Tage sind [nur] ein Hauch!
17Was ist der Mensch[3] hebr. enosch: der sterbliche, hinfällige Mensch.
, dass du ihn so hochhältst und dass du auf ihn achtest[4] wörtlich dein Herz auf ihn richtest.
?
18Du suchst ihn Morgen für Morgen heim; alle Augenblicke prüfst du ihn.
19Warum schaust du immer noch nicht von mir weg und lässt mir nicht einmal soviel Ruhe, dass ich meinen Speichel herunterschlucken kann?
20Habe ich gesündigt? Was tue ich dir an, du Menschenhüter? Warum hast du mich zu deiner Zielscheibe gemacht, so dass ich mir selbst zur Last bin?
21Warum vergibst du meine Übertretung nicht und erlässt mir nicht meine Schuld?[5] wörtlich lässt meine Schuld nicht vorübergehen.
Denn jetzt muss ich mich in den Staub legen, und wenn du nach mir suchst, so bin ich nicht mehr!