Das Scherflein der Witwe

Mk 12,41-44   

1Als er aber aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. 2Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein[1] griech. Lepta, die kleinste damalige Kupfermünze.
ein;
3und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle! 4Denn diese alle haben von ihrem Überfluß zu den Opfergaben für Gott beigetragen; sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.

Die Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg

Verse 5-36

Jesus sagt die Zerstörung des Tempels voraus

Mt 24,1-3; Mk 13,1-4   

5Und als etliche von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sprach er: 6Was ihr da seht – es werden Tage kommen, wo kein Stein auf dem anderen bleiben wird, der nicht abgebrochen wird! 7Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann wird denn dies geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann es geschehen soll?

Ankündigung von Verführung und Verfolgung

Mt 24,4-14; Mk 13,5-13   

8Da sprach er: Habt acht, dass ihr nicht verführt werdet! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist nahe! Lauft ihnen nun nicht nach! 9Wenn ihr aber von Kriegen und Unruhen hören werdet, so erschreckt nicht; denn dies muss zuvor geschehen; aber das Ende kommt nicht so bald. 10Dann sprach er zu ihnen: Ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; 11und es wird hier und dort große Erdbeben geben, Hungersnöte und Seuchen; und Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel werden sich einstellen.
12Vor diesem allem aber werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und in Synagogen und Gefängnisse übergeben und vor Könige und Fürsten führen um meines Namens willen. 13Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis geben. 14So nehmt euch nun zu Herzen, dass ihr eure Verteidigung nicht vorher überlegen sollt; 15denn ich will euch Weisheit und Fähigkeit zu reden geben, der alle eure Widersacher nicht werden widersprechen noch widerstehen können.
16Ihr werdet aber auch von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden ausgeliefert werden, und man wird etliche von euch töten, 17und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. 18Doch kein Haar von eurem Haupt wird verlorengehen. 19Gewinnt eure Seelen durch euer standhaftes Ausharren!

Die Ankündigung der Zerstörung Jerusalems

Mt 24,15-20; Mk 13,14-18; Dan 9,26   

20Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren belagert seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe ist. 21Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; und wer in [Jerusalem] ist, der ziehe fort aus ihr; und wer auf dem Land ist, der gehe nicht hinein in sie. 22Denn das sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. 23Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not im Land sein und Zorn über dieses Volk! 24Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Heiden. Und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.

Das Kommen des Menschensohnes in Kraft und Herrlichkeit

Mt 24,29-35; Mk 13,24-31; Dan 7,13-14   

25Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden Angst der Heidenvölker vor Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres und der Wogen, 26da die Menschen in Ohnmacht sinken werden vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 27Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.
28Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht. 29Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume! 30Wenn ihr sie schon ausschlagen seht, so erkennt ihr von selbst, dass der Sommer jetzt nahe ist. 31So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist. 32Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. 33Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Ermahnung zur Wachsamkeit

Mt 24,36-51; Mk 13,32-37; Röm 13,11-14; 1.Th 5,4-8   

34Habt aber acht auf euch selbst, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Trunkenheit und Sorgen des Lebens[2] d.h. Sorgen um das natürliche Leben (griech. bios), Sorgen um den Lebensunterhalt.
, und jener Tag unversehens über euch kommt!
35Denn wie ein Fallstrick wird er über alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen. 36Darum wacht jederzeit und bittet, dass ihr gewürdigt werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor dem Sohn des Menschen zu stehen!
37Er war aber tagsüber im Tempel und lehrte, bei Nacht aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berg, welcher Ölberg heißt. 38Und alles Volk kam früh zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören.