Die Weisheit Gottes redet

1Ruft nicht die Weisheit laut, und lässt nicht die Einsicht ihre Stimme vernehmen?
2Oben auf den Höhen, draußen auf dem Weg, mitten auf den Plätzen[1] oder am Scheideweg (vgl. Fußnote zu Kap. 1,21).
hat sie sich aufgestellt;
3zur Seite der Tore, am Ausgang der Stadt, beim Eingang der Pforten ruft sie laut:
4An euch, ihr Männer, ergeht mein Ruf, und meine Stimme an die Menschenkinder!
5Ihr Unverständigen, werdet klug, und ihr Toren, gebraucht den Verstand!
6Hört, denn ich habe Vortreffliches zu sagen, und meine Lippen öffnen sich für aufrichtige Rede.
7Denn mein Mund redet Wahrheit, und meine Lippen verabscheuen Gottlosigkeit.
8Alle Reden meines Mundes sind gerecht, es ist nichts Verkehrtes noch Verdrehtes darin.
9Den Verständigen sind sie alle klar, und wer Erkenntnis sucht, findet sie richtig.
10Nehmt meine Unterweisung[2] oder Zucht.
an und nicht Silber, und Erkenntnis lieber als feines Gold!
11Ja, Weisheit ist besser als Perlen, und alle Kostbarkeiten sind nicht zu vergleichen mit ihr.
12Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und gewinne die Erkenntnis wohldurchdachter Pläne.
13Die Furcht des Herrn bedeutet, das Böse zu hassen; Stolz und Übermut, den Weg des Bösen und einen verkehrten Mund hasse ich.
14Von mir kommt Rat und Tüchtigkeit; ich bin verständig, mein ist die Kraft.
15Durch mich herrschen die Könige und erlassen die Fürsten gerechte Verordnungen.
16Durch mich regieren die Herrscher und die Edlen, alle Richter auf Erden.
17Ich liebe, die mich lieben, und die mich eifrig[3] oder früh.
suchen, finden mich.
18Reichtum und Ehre kommen mit mir, bleibende Güter und Gerechtigkeit.
19Meine Frucht ist besser als Gold, ja, feines Gold, und was ich einbringe, übertrifft auserlesenes Silber.
20Ich wandle auf dem Weg der Gerechtigkeit, mitten auf den Pfaden des Rechts,
21damit ich denen, die mich lieben, ein wirkliches Erbteil verschaffe und ihre Schatzkammern fülle.

Die Selbstoffenbarung der Weisheit

Joh 1,1-4; Kol 1,15-17; 1.Kor 1,24.30   

22Der Herr besaß mich am Anfang seines Weges, ehe er etwas machte[4] wörtlich vor seinen Werken.
, vor aller Zeit.
23Ich war eingesetzt[5] wörtlich gesalbt (d.h. durch Salbung eingesetzt; dasselbe Wort wie in Ps 2,6).
von Ewigkeit her, vor dem Anfang, vor den Ursprüngen der Erde.
24Als noch keine Fluten waren, wurde ich geboren, als die wasserreichen Quellen noch nicht flossen.
25Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren.
26Als er die Erde noch nicht gemacht hatte und die Fluren, die ganze Summe des Erdenstaubes,
27als er den Himmel gründete, war ich dabei; als er einen Kreis abmaß auf der Oberfläche der Meerestiefe,
28als er die Wolken droben befestigte und Festigkeit gab den Quellen der Meerestiefe;
29als er dem Meer seine Schranke setzte[6] oder seine Vorschrift festsetzte.
, damit die Wasser seinen Befehl nicht überschritten, als er den Grund der Erde legte,
30da war ich Werkmeister[7] Andere übersetzen: Liebling.
bei ihm, war Tag für Tag seine Wonne und freute mich vor seinem Angesicht allezeit;
31ich freute mich auf seinem Erdkreis und hatte meine Wonne an den Menschenkindern.
32Und nun, ihr Söhne, hört auf mich! Wohl denen, die meine Wege bewahren!
33Hört auf Unterweisung, damit ihr weise werdet, und verwerft sie nicht!
34Wohl dem Menschen, der auf mich hört, indem er täglich an meiner Pforte wacht und die Pfosten meiner Türen hütet!
35Denn wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen von dem Herrn;
36wer mich aber verfehlt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mich hassen, lieben den Tod!